Deutschland rutscht im HERE-SBD EV Index 2025 auf Platz 6 ab, zeigt jedoch hohes Potenzial für Elektrofahrzeuge

Norwegen, Luxemburg, Dänemark, die Niederlande und Belgien weisen die höchste Elektromobilitätsreife in Europa auf.
Deutschland rutscht auf den 6. Platz ab, da das begrenzte Wachstum von nur 0,6 Prozent beim Anteil der BEV-Flotte den Gesamtfortschritt behindert.
Europäische Autofahrende zeigen eine starke Akzeptanz für Elektrofahrzeuge, aber Reichweitenangst und hohe Anschaffungskosten bleiben laut einer neuen Umfrage die Haupthindernisse.
HERE Technologies, das führende Unternehmen für ortsbezogene Daten und Technologie, und das Automobilforschungsunternehmen SBD Automotive haben heute den HERE–SBD EV Index 2025 vorgestellt. Die jährliche Bewertung zeigt, wie weit die Einführung von Elektrofahrzeugen in Europa fortgeschritten ist. Der diesjährige Index sieht Norwegen als neuen Spitzenreiter bei der Einführung und Förderung von Elektrofahrzeugen, vor Luxemburg, Dänemark und den Niederlanden. Während Deutschland in der Gesamtwertung leicht zurückgefallen ist und aus den Top 5 auf den 6. Platz rutscht, zeigen deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin eine vergleichsweise hohe Bereitschaft, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen.
Infrastrukturausbau schreitet voran, doch die Lücken bleiben
Der Index, der nun bereits in der dritten Auflage erscheint, bewertet 30 europäische Länder anhand von vier Schlüsselindikatoren: Dichte der Ladestationen, durchschnittliche Ladeleistung, Anteil der Elektrofahrzeuge am Gesamtfahrzeugbestand und Verhältnis von Ladestationen zu Elektrofahrzeugen.
Die diesjährige Auswertung zeigt ein anhaltendes Wachstum der Infrastruktur in ganz Europa, das sich jedoch im Vergleich zum Vorjahr verlangsamt hat. Die öffentliche Ladeinfrastruktur wuchs um insgesamt 245.000 neue öffentliche Ladepunkte, das sind 27 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr und mehr als die Gesamtzahl der bisher in den USA installierten Ladepunkte. Der Ausbau der Infrastruktur ist jedoch in den einzelnen europäischen Ländern sehr unterschiedlich und spiegelt häufig regionale Wohlstandsunterschiede wider.
Die wichtigsten Länderergebnisse
Im EV-Index 2025 erobert Norwegen dank seines weltweit führenden Marktanteils von 84 Prozent bei batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und einer Flottenpenetration von fast 22 Prozent wieder den Spitzenplatz in Europa zurück. Trotz eines der niedrigsten Verhältnisse von öffentlichen Ladestationen zu Elektrofahrzeugen (1:25) liegt Norwegen dank einer hohen Flottenpenetration und Infrastruktur für ultra-schnelles Laden an der Spitze.
Luxemburg steigt dank starker staatlicher Anreize und einer deutlichen Verbesserung der durchschnittlichen Ladeleistung um 11 kW auf den zweiten Platz auf, liegt jedoch bei der Anzahl von Ladestationen pro BEV weiterhin zurück.
Dänemark, im letzten Jahr noch Spitzenreiter, fällt aufgrund eines relativen Rückgangs der Verfügbarkeit von Ladestationen pro BEV und der durchschnittlichen Leistung auf den dritten Platz zurück. Dies ist auf einen massiven Anstieg der BEV-Akzeptanz um 236 Prozent zurückzuführen, was die starke Präferenz für Elektrofahrzeuge in diesem Land verdeutlicht. Dänemark teilt sich den dritten Platz mit den Niederlanden, die sich durch eine hohe Dichte an Ladestationen auszeichnen. Ihre Altlasten an langsamen Wechselstrom-Ladestationen bremsen sie jedoch aus.
Belgien rundet die Top 5 ab und klettert vom siebten Platz mit einer fast verdoppelten BEV-Flottenquote auf 4,13 Prozent, obwohl die durchschnittliche Ladeleistung nach wie vor ein limitierender Faktor ist.
Deutschland erreicht nur Platz 6. Dies liegt in erster Linie daran, dass der Anteil der BEV-Flotte nur geringfügig gestiegen ist – um lediglich 0,6 Prozentpunkte. Nur etwa jedes 170. Fahrzeug wurde durch ein Elektrofahrzeug ersetzt. Obwohl Deutschland weiterhin einen robusten Ausbau der Infrastruktur vorweisen kann, hat dies nicht zu einer beschleunigten Einführung von Elektrofahrzeugen geführt. Das deutet darauf hin, dass die Akzeptanz hierzulande nach wie vor eine große Herausforderung darstellt.
Konsumentenumfrage zeigt Lücken bei der Einführung von Elektrofahrzeugen
Neu in diesem Jahr war eine Umfrage unter rund 1.000 Autofahrenden in Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und Großbritannien. Die Umfrage wurde von SBD durchgeführt, um besser zu verstehen, wie Autofahrende das tägliche Pendeln erleben, welche Hindernisse und Motivationen sie bei der Einführung von Elektrofahrzeugen haben und wie sie die Ladeinfrastruktur erleben.
Einstellung der deutschen Konsumierenden
Deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen weiterhin eine komplexe Mischung aus Begeisterung und Zurückhaltung hinsichtlich der Einführung von Elektrofahrzeugen – so die Umfrage. Während 31 Prozent der Befragten die Einführung von Elektrofahrzeugen als unerlässlich für die Erreichung der Umweltziele betrachten, gibt es hinsichtlich der Infrastruktur nach wie vor Bedenken: 49 Prozent der deutschen Befragten nennen die begrenzte Verfügbarkeit von Ladestationen als Hindernis.
Darüber hinaus ist die Hälfte der Deutschen der Meinung, dass die Reichweite von Elektrofahrzeugen zu gering sei, und 37 Prozent sehen den höheren Kaufpreis von Elektrofahrzeugen als Argument gegen deren Erwerb.
Trotz dieser Bedenken geben 66 Prozent der deutschen Befragten an, dass sie bei gleicher Preisgestaltung ein vollelektrisches Fahrzeug einem Benzin- oder Dieselauto vorziehen würden. Damit liegt Deutschland vor Frankreich (57 Prozent), Spanien (61 Prozent) und Italien (63 Prozent), aber immer noch hinter Großbritannien, wo 80 Prozent der Befragten bei gleichen Preis- und Ausstattungsbedingungen Elektrofahrzeuge bevorzugen.
Diese Zahl zeigt: Ein zukünftiges Wachstum ist wahrscheinlich, sofern die Probleme hinsichtlich Infrastruktur und Erschwinglichkeit gelöst werden.
Darüber hinaus sticht Deutschland mit dem höchsten Anteil an Befragten hervor, die angeben, dass sie sich bei ihrem nächsten Fahrzeug höchstwahrscheinlich für ein Elektrofahrzeug entscheiden würden (25 Prozent) – ein weiteres Signal für das hiesige Wachstumspotenzial.
Faktoren für den Erwerb von Elektrofahrzeugen in Deutschland
Mehrere Faktoren treiben das Interesse an Elektrofahrzeugen in Deutschland an. Umweltvorteile bleiben bei 40 Prozent der Befragten der wichtigste Faktor. 34 Prozents betrachten ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als überzeugenden Grund für einen Umstieg.
Geringere Wartungskosten motivieren 37 Prozent der deutschen Befragten, und 44 Prozent nennen niedrigere Betriebskosten als Argument. Allerdings sind nur 26 Prozent von einer besseren Leistung angetrieben. Hier könnte die Kommunikation rund um Elektrofahrzeuge angepasst werden, um die Leistungsvorteile stärker in den Vordergrund zu rücken.
„Die dritte Ausgabe des EV-Index zeigt, wie Verbrauchereinstellungen und politische Entscheidungen weiterhin die globale EV- und Infrastrukturlandschaft prägen. Die Kombination der neuen Umfrageergebnisse mit regionalen Marktdaten offenbart sowohl Fortschritte als auch anhaltende Hindernisse für die Einführung“, sagte Robert Fisher, Leiter Elektrifizierung und Nachhaltigkeit bei SBD Automotive. „Die Studienergebnisse machen deutlich, dass die derzeitigen Bemühungen nicht ausreichen, um die meisten regionalen Elektrifizierungsziele zu erreichen. Sie unterstreichen die Notwendigkeit stärkerer politischer Maßnahmen und proaktiverer Produktstrategien. Die Erkenntnisse verschaffen Entscheidungstragenden im gesamten Ökosystem die nötige Klarheit, um den Fortschritt für Konsumierende, Industrie und Gesellschaft gleichermaßen zu beschleunigen.“
„Der diesjährige EV-Index zeigt auf, wo die Infrastruktur hinter Verbrauchererwartungen zurückbleibt und wo koordinierte Maßnahmen am dringendsten erforderlich sind“, sagte Chris Handley, Vice President of Product Management bei HERE Technologies. „Wir freuen uns darauf, mit unseren Partnern aus der Automobilindustrie, Betreibern von Ladestationen und Technologieanbietern zusammenzuarbeiten, um die Daten und das ortsbezogene Wissen bereitzustellen, die erforderlich sind, damit Fahrerinnen und Fahrer von Elektrofahrzeugen öffentliche Ladestationen genau finden, die optimalen Ladezeiten verstehen und die in unserer Umfrage identifizierten Zugangsbarrieren überwinden.“
Der EV-Index liefert einen aktuellen Überblick über die Dynamik bei der Einführung von Elektrofahrzeugen und der entsprechenden Infrastruktur. Da Regierungen und Industrie weiterhin in die Elektrifizierung investieren, dient der Index als dynamisches Instrument, um zu verstehen, wo Fortschritte erzielt wurden und wo weitere Anstrengungen erforderlich sind, um einen nahtlosen Übergang zu einer vollständig elektrischen Zukunft zu gewährleisten.
Das vollständige Ranking und der Bericht zum HERE-SBD EV Index 2025 sowie interaktive Grafiken und Karten finden Sie als Studienergebnis unter: www.here.com/ev-index-2025. Um zu sehen, wie die USA im Vergleich zu Europa abschneiden, finden Sie eine ausführliche Pressemitteilung zum EV-Index unter: https://www.here.com/about/press-releases.
Methodik
Der HERE-SBD EV Index 2025 misst und vergleicht die Dynamik der Einführung von Elektrofahrzeugen und der Entwicklung der Infrastruktur weltweit. Er verwendet eine innovative Methodik zur Analyse der HERE-eigenen Daten zu Ladestationen für Elektrofahrzeuge und verschiedener globaler Datenquellen von Regierungen und der Automobilindustrie zwischen Juni 2024 und Juni 2025. Der Index vergleicht alle 50 US-Bundesstaaten und Washington, D.C. sowie 30 Länder in Europa, darunter Norwegen, Luxemburg, Dänemark, die Niederlande, Belgien, Deutschland, Österreich, Schweden, Litauen, Bulgarien, Lettland, Finnland, die Slowakei, die Schweiz, Frankreich, Estland, Kroatien, Italien, die Tschechische Republik, Portugal, das Vereinigte Königreich, Rumänien, Griechenland, Spanien, Slowenien, die Republik Irland, Polen, Ungarn, Zypern und Malta.
Um die Daten zur Verbraucherstimmung für die Studie zu erheben, befragte SBD im Juli und August 2025 über 2.000 Autofahrende online in den Vereinigten Staaten, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien.
Diese deutsche Meldung dient ausschließlich Informationszwecken; bindend ist allein die englische Fassung der Meldung.
Über HERE Technologies
HERE ist weltweite Marktführer für digitale Karten und ortsbezogene Technologie. Seit 40 Jahren treiben wir Innovationen für die bekanntesten Unternehmen der Welt voran: von der Einführung unserer ersten digitalen Karte im Jahr 1985 bis hin zur Gestaltung der Zukunft softwaredefinierter Fahrzeuge heute. Mit der branchenweit aktuellsten und umfangreichsten einheitlichen Karte und einem Portfolio an Produkten, Diensten und Lösungen, die den Anforderungen verschiedener Branchen gerecht werden, eröffnet HERE Chancen, die den Fortschritt vorantreiben und neue Möglichkeiten zu erschließen – für jedes fahrende Fahrzeug.
Mehr erfahren Sie unter here.com.
Über SBD Automotive
SBD Automotive ist ein globales Team von Automobilforschern und -beratern. Seit 28 Jahren unterstützt es mit seinem umfangreichen Bestand an unabhängigen Daten, Forschungsergebnissen und Beratungsleistungen Automobilhersteller, Zulieferer, Investoren und Regierungen bei der Entwicklung sicherer, nachhaltiger und nahtloser Mobilitätslösungen und schafft Vertrauen durch Klarheit, Einblicke und Visionen. Weitere Informationen finden Sie unter sbdautomotive.com.